Den Begriff Hauptbehandlung haben wir gewählt, um für Sie die Struktur des Behandlungskonzeptes zu verdeutlichen. In Fachkreisen wird dieser Abschnitt der Behandlung auch als systematische Parodontalbehandlung oder als systematische parodontalchirurgische Behandlung bezeichnet. Wir finden in hier die Begriffe nicht so geeignet, weil sie Verwirrung stiften oder Ängste auslösen.
Zwischenstand:
Bei der Vorbehandlung wurden alle Beläge entfernt, die sich oberhalb vom Zahnfleisch befinden, alle Zähnflächen und Füllungen wurden schön glatt poliert. Die Patienten wurden angeleitet und in die Lage versetzt, ihr Gebiss selber ausreichend zu reinigen. Die Entzündung ist deutlich zurückgegangen.
Aber nun sind an einigen Stellen noch Zahnflächen von Belägen bedeckt, die bis dahin nicht erreicht werden konnten. Es sind die Flächen in den verbliebenen Zahnfleischtaschen. Hier sind nach wie vor Bakterien dabei, Entzündung zu unterhalten.
Diese Beläge müssen nun auch noch entfernt werden, um dem Parodont Gelegenheit zu geben, weiter abzuheilen. Wo sie sich befinden, geht aus dem Parodontalstatus hervor.
Das Ziel der nun anstehenden Phase ist, die Zähne unterhalb des Zahnfleisches sehr gründlich zu reinigen, alle Beläge zu entfernen und die Oberflächen der Zähne zu glätten. In der Fachsprache heißt es auch deep scaling und root planing.
Dabei werden auch die letzten Bakterien entfernt und den Geweben die Möglichkeit gegeben, die Entzündung auszuheilen.
Ziel ist ein entzündungsfreies Parodont.
Wie Sie sich jetzt denken können, sind diese Beläge unterhalb des Zahnfleischrandes nicht schmerzfrei zu erreichen. Deshalb muß in der Regel eine kleine Betäubung in Form einer normalen "Zahnarztspritze" gesetzt werden. Unangenehm zwar, aber dann ist der Rest der Behandlung gut auszuhalten. Wenn sehr viele sehr tiefe Taschen behandelt wurden, kann es später manchmal zu leichten Wundschmerzen kommen, dann hilft Ibuprofen.
Die Zahnoberflächen sollen gereinigt werden. Dazu muß man sich kurz vorstellen, daß der Zahnarzt die zu reinigenden Flächen nicht sehen kann. Wie bekommt man sie nun sauber? Vor allem die tieferen Taschen?
Bis weit in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts löste man dieses Problem, indem man das Zahnfleich aufschnitt, wegklappte oder gar abschnitt und dann die Zähne unter Sicht reinigte. Bei der Gelegenheit wurden oft auch die Taschen weggeschnitten und der Knochen noch weiter reduziert um hinterher keine Taschen mehr zu haben.
Das Resultat war, daß die Patienten viele Probleme und Schmerzen hatten, Angst vor der Behandlung bekamen und zur wichtigen Nachsorge nicht mehr erschienen.
Wissenschaftliche Untersuchungen und Vergleiche haben aber gezeigt, daß es nach einigen Jahren keinen Unterschied macht, ob die Zähne unter Sicht, also mit "Operation" oder nach Gefühl, also "geschlossen" gereinigt wurden. Viel wichtiger für das Langezeitergebnis war die Nachsorge.
Aus diesen Gründen werden bei uns in dieser Phase der Behandlung die Zähne gereinigt, ohne das Zahnfleisch selbst zu beeinträchtigen.
Goldstandard bei der Bearbeitung der Zahnoberflächen ist nach wie vor das Handinstrument. Mit kleinen, zierlichen "Schabern" (Scalern und Küretten) werden von Hand die Beläge vom Zahn gekratzt und die Flächen geglättet. Die Flächen sind nacher glatt und sauber.
Die Küretten werden ebenfalls zur Bearbeitung der Zahnoberflächen benutzt, obwohl der Name noch aus der Zeit stammt, in der noch absichtlich entzündetes Gewebe aus den Taschen entfernt wurde. Das ist heute aber nicht mehr das Ziel. Im Gegenteil, die heute eher unbeabsichtigte Mitbearbeitung des Zahnfleisches ist Grund für die immer häufigere Anwendung von Ultraschallinstrumenten.
Bei diesen Instrumenten wird eine kleine, gebogene Metallstange, die einen Durchmesser von vielleicht einem halben Millimeter hat und die überall abgerundet ist, in kleine Schwingungen versetzt. Damit werden dann Zahnsteinbrocken vom Zahn "abgeschlagen", die Plaque und die Bakterien zerstört. Dies geschieht unter Zufuhr von Kühlwasser, das zugleich die "Trümmer" fortspült und die Wirkung des Ultraschalls auf die Bakterien verstärkt.
Vorteil bei diesen Instrumenten ist, daß sie das Zahnfleisch selbst kaum verletzen, damit dessen Regenerationsfähigkeit erhalten wird, auch an schwer zugängliche Stellen gelangen können, keine Schäden an den Zähnen verursachen und Bakterien auch in einiger Entfernung des Instrumentes eben durch die Wirkung des Ultraschalls vernichtet werden.
Diese Technik wird bei uns seit über 15 Jahren mit Erfolg eingesezt und bei Bedarf durch Handinstrumente ergänzt.
Der Ausdruck Laserzahnheilkunde ist für uns so sinnvoll wie der Begriff Schraubenschlüsselautomechanik. Der Laser ist ein Werkzeug, für das es im Bereich der Zahnmedizin einige Anwendungsgebiete gibt, er ist aber kein Selbstzweck.
In dem Zusammenhang mit der systematischen Parodontalbehandlung gibt es im wesentlichen zwei Formen der Anwendung.
Die photodynamische Therapie (PDT) sieht so aus, daß die Bakterien, die entfernt werden sollen, mit farbigen Lösungen "eingefärbt" werden und danach mit Laserlicht zerstört werden. Diese Technik findet im Zusammenhang mit Vorbehandlung und Nachsorge Anwendung.
Beim Laser-Scaling werden die Bakterien und vor allem der Zahnstein, der sich unterhalb vom Zahnfleisch befindet, mit Laserlicht "zerschossen".
Die Behandlungsergebnisse unterscheiden sich praktisch nicht von denen nach Anwendung von Ultraschall- oder Handinstrumenten. Hohen Kosten für die Patienten stehen keine nennenswerten Vorteile gegenüber. Aus Gründen der Effizienz werden diese Geräte bei uns nicht angewendet.
Das bekannteste Gerät der Firma EMS hat inzwischen Nachahmer gefunden. Im Prinzip wird mit Druckluft ein Wasser-Pulver-Gemisch auf die Zahnoberfläche gesprüht und dabei die Auflagerungen entfernt. Diese Technik ist gut, aber in dieser Phase der Behandlung nicht sinnvoll, da harte Zahnsteinbrocken damit nicht entfernt werden können.
Oft fragen Patienten in diesem Zusammenhang, warum man die Bakterien, die an allem Schuld sind, nicht einfach durch Antibiotika ausmerzt.
Sie haben gelesen, daß die Bakterien in einer Plaque, dem sogenannten Biofilm, hausen. Noch dazu praktisch außerhalb des Körpers auf dem Zahn. Sie sind für Antibiotika aus Tabletten gar nicht zu erreichen. Als alleinige Maßnahme helfen diese Medikamente nichts.
Im Zusammenhang mit der Hauptbehandlung können sie helfen, weil sie die Bakterien, die bei der Behandlung ins Gewebe gelangen angreifen und so für eine schnellere und bessere Wundheilung sorgen können. Nach drei Monaten aber ist der Effekt verpufft. In besonderen Fällen sind Antibiotika also sinnvoll.
Wie geht es weiter?
In den Wochen nach der Hauptbehandlung beginnt die Wundheilung. Das Zahnfleisch wird nun, wenn alles gut läuft, entzündungsfrei und heftet sich neu dem Zahn an. Vom Zahnfleischrand her aber möchten neue Bakterien neue Plaque bilden und in die Resttasche einwandern. Dem treten wir durch weitere Zahnreinigungen entgegen. Außerdem überprüfen wir, ob die empfohlenen Mundhygienehilfsmittel noch funktionieren. Bei der Wundheilung können sich die Zahnzwischenräume verändern, so daß möglicherweise andere Interdentalbürsten notwendig werden.
Danach haben Sie erst einmal Pause. Erst nach ca. 3 Monaten geht es mit der ersten UPT weiter. Was es damit auf sich hat, lesen Sie hier.
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Fr 8-13 Uhr und 14-18 Uhr
Während dieser Kernzeiten können Behandlungstermine auch ab 7 Uhr und bis 19 Uhr vereinbart werden.
Notdienst-Info
Zahnprobleme am Wochenende?
Hier erfahren Sie, wo Sie Hilfe erhalten:
(Notdienst-Hotline, 14 ct/Min aus dem deutschen Festnetz)
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